Nach dem Eklat durch QANON U-Boot Manuel Mittas wird sein Handeln nicht Folgenlos bleiben

Märchenmann löst Welle der Empörung bei  Politik, Sicherheitsbehörden und weltweiten LGBTIQ Community aus


Das QAnon U-Boot und selbst ernannte grösste Journalist Österreichs Manual Cornelius Mittas


Die Demonstranten der sogenannten Hygienedemos gegen Corona-Regeln könnten gar nicht unterschiedlicher sein. Hippies, Bürgerliche und Rechtsextreme laufen nebeneinanderher, vereint in der Sache: “querdenken” gegen das Establishment – “die da oben”. In Wien sind nun die Unterschiede zwischen den Gruppierungen durch die schauspielerische Leistung des QAnon U-Bootes Manuel Mittas deutlich geworden. Seine Aktion "Spalten" hat er mit Bravour umgesetzt und wird dafür auch in der rechten Szene gefeiert.

Unter Beifall zerreißen Querdenker eine Regenbogenfahne auf einer Bühne vor der Wiener Karlskirche. In den sozialen Medien dokumentieren Videos den homophoben Aufruf. Die Redner verunglimpfen Homosexuelle als “Kinderschänder”. Die Rednerin brüllt nach dem Zerreißen der LGBTIQ-Fahne: “Ihr seid kein Teil unserer Gesellschaft!” In einem später veröffentlichten längeren Videomitschnitt von Presseservice Wien behauptet Manuel Mittas auf der Bühne der Corona-Demo, er sei als „freier Journalist seit fünf Jahren in dieser Thematik drin, was Kindesmissbrauch angeht“. Bei einem Schloss in der Nähe von Wien seien ähnliche Symbole angesprüht worden, so Mittas. „Ich habe Hinweise darauf bekommen, dass es auch dort zu rituellem Kindesmissbrauch kommt“. Unklar bleibt jedoch ob er sich dabei nur auf die Regenbogenflagge an sich bezog und damit Homosexualität und Pädophilie gleich setzte. 

In einem bereits wieder gelöschten Video auf seinem Kanal behauptet Mittas sogar, daß Bundeskanzler Sebastian Kurz selbst pädophil sei und schon an Orgien mit Kindern teilgenommen und aktiv mitgewirkt hätte und die Regierungspartei alles tut, um dieses Wissen zu verschleiern.

Neben den Neos, ÖVP, SPÖ und den Grünen kündiget nun auch die Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek eine parlamentarische Anfrage an den Innenminister an. Die Anfrage an Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) soll die Frage klären, wer diese Veranstaltung angemeldet und finanziert hat, wer hinter dem Verein der „Querdenker“ steht und warum die Veranstaltung nicht unterbrochen wurde.

Auf einer Pressekonferenz stellt der Verein Querdenker klar, man sei weltoffen und selbst von der Aktion überrascht. Ob das nur Lippenbekenntnisse sind wird sich zeigen, ob man den Redner Mittas überhaupt wieder auf die Bühne lässt ohne Gefahr zu laufen, daß seine Zersetzungsstrategie zur Spaltung der Interessengruppen fortgeführt wird. Aus den Reihen der Querdenker hört man Unmut. Stimmen sagen, daß Mittas mit dieser Aktion dem Ansehen und der Idee geschadet hat und er nicht mehr sprechen sollte.

Vom Verfassungsschutz beobachtet


Dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BVT) ist die Qanon-Bewegung , aber auch Mittas "bekannt", aus "ermittlungstaktischen Gründen" will man aber nicht mehr dazu sagen. Jedenfalls ist die Gruppierung für die Staatsschützer ein Thema.  Die Verschwörungsanhänger sind auch leicht zu finden. Die Qanon-Aktivistinnen und -Aktivisten haben es sich auf Facebook und Telegram oder wie bei Mittas auf Youtube und VK bequem gemacht. Allein österreichische Qanon-Facebook-Gruppen zählen einige tausend Mitglieder.

Sie werden von einer Geschichte angezogen, die zahlreiche Verschwörungsmythen verknüpft. Haltlose und unbelegbare Vermutungen die Mittas nahezu täglich in Videos verbreitet über einen "tiefen Staat", in dem Prominente, Linke und Superreiche die Geschicke der Welt steuern, sind ein Kern der Qanon-Erzählung. Sei neuster Clou; Pädophile Politiker und Hollywoodstars würden Kinder in unterirdischen Anlagen foltern und missbrauchen, um ein "Verjüngungselixier" namens "Adrenochrom" zu gewinnen. Angeblich beschäftigt sich der selbsternannte Experte für Satanismus und Kindesmissbrauch länger als jeder andere mit dem Thema, er habe sogar den Kampusch-Fall aufgeklärt. Beweise liefert er, ausser ausschweifend viel Gerede nicht.

Wie tickt die Jennifer K. die Kollegin von Manuel Mittas wirklich:
"Grüne sind Kindersvhänder und Mörder"... m( Rechtsextreme Covidioten Martin Rütter und Jennifer Klauninger kündigen Störung der heutigen LGBTIQ-Demo mit einem Schlägertrupp an. Und Clowninger bringt Torten? #Wien


Selbst Sputniknews, die Mittas schon mehrmals hofiert haben mit Interviews, vor allem als "Unverstandenes Opfer der Plattform Psiram.com" distanzieren sich von Mittas Aktion. Die  Gleichsetzung von LGBTIQ mit Pädophilie sei „als ein altes Diffamierungsmuster bekannt“ und bei der Kundgebung „wohl nicht zufällig bedient“, schreibt Sputnik heute auf seiner WebSite.

In welchem Umfeld sich Mittas bewegt zeigt sich besonders bei den Kommentaren auf Sputniknews: 



Die Szene auf der Bühne bei der Corona-Demo in Wien wurde vom Pressservice Wien gefilmt, einem Netzwerk freier Fotojournalisten, das sich der Dokumentation rechter Mobilisierungen verschrieben hat. Der Ausschnitt hat auch in Deutschland, Schweiz und Holland für erhebliche Empörung gesorgt.

Die Bild schreibt zurecht: Verschwörungstheoretiker haben Hochkonjunktur
und weiter: 
"Bei der anderen Person, die am Zerreißen der Regenbogenfahne beteiligt war, soll es sich um Manuel Mittas handeln. Mittas bezeichnet sich selbst als „Investigativ-Journalist“ und „einen der ersten TV-Medien-Whistleblower Österreichs“. In Videos und Blogbeiträgen verbreitet er Verschwörungstheorien unter anderem zum 11. September 2001. Nach der Demonstration am Samstag stellte er ein ebenso wirres Video ins Netz, in dem er über die Aktion mit der Regenbogenfahne sprach. Darin behauptet er allen ernstes, bei der Regenbogenfahne handele es sich um „ein klares Pädophilen- oder Kinderschändersymbol“. Jemand habe sie auf die Bühne gebracht. Er selbst und „die Jenny“ hätten „geistesgegenwärtig“ reagiert, dem Mann die Fahne weggenommen und sie zerrissen.